Elternzeitreise mit zwei Kindern - welche Fehler ihr vermeiden solltet

Ihr habt nochmal Nachwuchs bekommen und möchtet mit Baby und Kind auf Elternzeitreise gehen? Na klar, warum nicht! Gegen "Hätten wir daran mal gedacht" hier die zehn häufigsten Fehler bei der Reiseplanung.

1. Zu viel in die Reise “packen"

Seid ihr auf euren Reisen ohne Kind durchgehend unterwegs gewesen? Ich kenne das. Bei mir war das auch so. Und obwohl ich es besser wissen sollte, muss ich mich selbst bei der Reiseplanung auch oft bremsen. Ein Roadtrip mit Programm von früh bis spät ist nicht nur für eure Kinder anstrengend, sondern auch für euch. Arrangiert euch vor der Reise damit, dass ihr vermutlich nicht alles sehen werdet. Das spart euch Stress und Enttäuschung auf eurer Reise.
Stattdessen werdet ihr aber ins Gespräch kommen mit Einheimischen, die eure Kleinen belächeln. Werdet euch über Babyfüße im Sand und all die kleinen, gemeinsamen Familienmomente freuen. Ein ganz neues Reisegefühl!

Unser Tipp: Plant eure Reise nicht mit Datum und Uhrzeit in einer Exceltabelle. Macht nicht mehr als einen groben Streckenplan.

2. Die Eigenheiten eurer Kinder ignorieren

„Unser Kind fährt nicht gerne Auto. Aber das wird sich auf der Reise schon ergeben“. Nein, wird es nicht. Wenn ihr wisst, dass eure Kleinen protestieren, wenn sie auch nur in die Nähe eines Autositzes kommen, plant keinen mehrwöchigen Roadtrip. Klingt banal, wird trotzdem gerne ignoriert. Seid beruhigt: Es gibt Alternativen. Mietet euch ein Ferienhaus oder bleibt an 2-3 Orten statt umher zu reisen. Auch wenn ihr große Roadtrip-Fans seid. Das kommt wieder! Und wer weiß, vielleicht stellt ihr hinterher fest, dass diese Art des Reisens ganz entspannt sein kann.

Unser Tipp: Bevor ihr die Planung eurer großen Reise angeht, macht einen kleinen „Testurlaub“. Und wenn es nur übers Wochenende ist.

3. Den Zeitaufwand mit zwei Kindern unterschätzen

Oh, glaubt mir, davon kann ich ein Lied singen. Mit zwei Kindern morgens den Campingplatz im Wohnmobil verlassen: Da könnt ihr planen so viel ihr wollt, es kommt doch anders. Windel nochmal voll, Wutanfall, Hunger, Durst, Schublade ausgeräumt – ihr kennt es alle. Ihr seid zu zweit, aber die Kleinen auch. Und das spielen sie gnadenlos gegen euch aus.

Elternzeitreise mit zwei Kindern
Elternzeitreise mit zwei Kindern

Ernsthaft: Es ist ein großer Unterschied, ob ihr mit einem oder zwei Kindern unterwegs seid. Wir haben selbst den Vergleich zwischen zwei Elternzeitreisen im Wohnmobil – einmal mit Baby, einmal mit Kind und Baby. Während die erste Reise fast ein „normaler Urlaub“ war, in dem wir mit Baby in der Trage viel unternommen haben, spielten auf der zweiten Reise Spielplätze und Spielmöglichkeiten eine Rolle.

Unser Tipp: Plant großzügig. Und plant vor allem Zeit PRO Kind ein. Denn oft läuft das Bespaßen, Anziehen, Füttern / Essen nicht zeitgleich ab. Schlafen die Kleinen, wollen die Größeren Aufmerksamkeit. Und gerne auch mal umgekehrt.

4. Keine Entspannungszeiten einbauen

Wenn ihr einen Roadtrip plant, baut euch unbedingt Ruhetage ein. Eure Kleinen können spielen, ihr könnt Dinge erledigen (waschen, weitere Reiseroute planen, Fotos speichern). Aber vor allem solltet ihr euch gegenseitig ein paar Ruhemomente gönnen. Ja, es ist ein Familienurlaub – trotzdem wirken Auszeiten Wunder. Grade wenn ihr länger unterwegs seid. Sprecht euch ab: Einer geht 'ne Runde am Strand buddeln mit den Kindern, der andere hat mal Zeit für sich.

Unser Tipp: Auch wenn ihr von eurer Reise zurückkommt, solltet ihr ein paar Tage einplanen, bevor ihr (oder einer von euch) wieder arbeitet. Denn so schön eine Reise mit Kindern ist – eigentlich bräuchte man hinterher noch Erholungsurlaub.

5. Mit hohen Erwartungen zurück zu eurem Lieblingsreiseziel reisen

Wer kennt’s? Damals, Portugal, zu zweit und frisch verliebt. Nun kehrt ihr zurück und es ist alles anders. Bis in die Puppen mit einer Flasche Wein im Straßenlokal sitzen – schwierig. Es spricht nichts dagegen, an einen Ort mit guten Erinnerungen zurückzureisen. Aber seid euch bewusst, in welchen Erinnerungen ihr da schwelgt. Was macht der Ort für euch aus? Ist es die Landschaft, oder sind es Erlebnisse, andere Menschen?

Unser Tipp: Seid euch euren Erwartungen bewusst. Euer Lieblingsland wird nun mit neuen Erinnerungen geschmückt.

6. Innerhalb der Ferien reisen (wenn eure Kinder noch nicht schulpflichtig sind)

Macht es nicht!! Reist außerhalb der Hochsaison / Ferienzeit so lange ihr nur könnt! Früh genug seid ihr an die Zeiten im Jahr gebunden, in denen Wohnmobilvermieter, Hotels und Fluggesellschaften die Preise hochschrauben.

Unser Tipp: Nebensaison heißt nicht zwangsläufig, dass ein Land „schlechter“ zu bereisen ist. Oft überwiegen die positiven Faktoren wie günstigere Preise und weniger Menschenmassen.

Neue Erinnerungen an mein Lieblingsland.
Neue Erinnerungen an mein Lieblingsland.

7. Die Großen bei der Planung außen vorlassen

Ab rund vier Jahren könnt ihr eure Kinder an der Reiseplanung teilhaben lassen. Sprecht darüber, wohin es geht. Sucht euer Reiseziel auf einer Karte oder einem Globus. Erzählt, was euch auf der Reise erwarten wird. Gibt es etwas, dass sich eure Großen von der Reise wünschen? Ein Känguru sehen, ein „echtes“ Baguette essen, Wellenhüpfen?
So haben eure Kinder eine bessere Vorstellung von der Reise und ihr könnt euch gemeinsam vorfreuen. Unser Großer hatte ein kleines Büchlein dabei, in das er seine ganz persönlichen Highlights der Reise gemalt hat. Noch heute blättert er gerne darin und erinnert sich: „Mama, weißt du noch als…“

Unser Tipp: Von der Sendung mit der Maus gibt es einige „MausSpezial“ Sendungen, in denen Länder kindgerecht vorgestellt werden. Schaut mal in die ARD-Mediathek, vielleicht ist euer Reiseland dabei.

8. Von Verwandten und Freunden verrückt machen lassen

„Mit zwei Kindern verreisen, ihr seid ja verrückt. Das Baby ist zu klein und bekommt eh nichts mit. An der Ostsee ist‘s doch auch schön." Na – kommt euch bekannt vor? Lasst euch nicht beirren. Großeltern oder Freunde schütteln durchaus verständnislos mit dem Kopf, wenn ihr von euren Reiseplänen erzählt. Lasst euch nicht aus dem Konzept bringen. Das ist eure Reise!

Unser Tipp: Negative Kommentare ignorieren und auf euer eigenes Bauchgefühl hören. Und während der Reise mal mit den Großeltern videotelefonieren (können ja jetzt alle).

9. Eure eigene Reiseerfahrung nicht berücksichtigen

Macht die Reise, die zu euch passt. Wenn ihr Bauchschmerzen beim Gedanken an einen Langstreckenflug bekommt, fliegt nicht mit zwei Kindern. Wenn ihr euch unsicher fühlt, die Landessprache nicht zu sprechen, wählt ein Land, in dem ihr euch verständigen könnt. Eure Reise soll für euch sein, nicht für Instagram.

Unser Tipp: Lasst euch von Reiseexperten beraten. Sprecht eure Sorgen an, stellt eure Fragen. Vieles klärt sich im Gespräch und ihr könnt beruhigt mit der Reiseplanung beginnen.

Die Großen planen schon gerne mit.
Die Großen planen schon gerne mit.

10. Auf einen besseren Zeitpunkt warten mit eurer Reise

Es gibt ihn nicht, den perfekten Zeitpunkt. Oder anders gesagt: Man erkennt ihn erst hinterher! Reisen wird komplizierter, wenn eure Kinder in der Schule sind. Während der Elternzeit ist DIE Gelegenheit, eine gemeinsame Reise zu unternehmen. Jetzt habt ihr die Möglichkeit, ohne Zeitdruck und außerhalb der Ferien zu reisen.

Unser Tipp: Schiebt eure Reise nicht auf, macht sie jetzt!

Ihr möchtet eine Elternzeitreise planen? Schreibt uns.