Elternzeitreise USA & Kanada - wie wir Zeitungsstars wurden

"Germans have more fun" tituliert die Broschüre von New Ulm, Minnesota. The most German city in den USA hat eine eigene Blaskapelle, Cafés werben mit „Gemütlichkeit“, es gibt ein jährliches Oktoberfest und Hermann the German wacht über die Stadt. Gründe genug, schnell weiterzufahren oder aber sich das einmal anzusehen.

Wie wir Zeitungsstars in Amerikas "most German City" wurden



Wir bestellen nie Schnitzel im Ausland und machen auch sonst einen großen Bogen um vermeintlich Deutsches auf Reisen, aber da ein Teil von uns einst im „richtigen" Neu-Ulm gewohnt hat ist die Neugierde doch groß. Vorbei am Kaiserhoff und Guten Tag Haus fahren wir zum Visitor Center.

Dort begrüßt uns eine freundliche Dame in holprigem Deutsch. Als wir von unserer Reise und dem ehemaligen Wohnsitz in der Partnerstadt Neu-Ulm erzählen, ruft sie aufgeregt den Chef. Wir werden vorgestellt, es wird telefoniert und dann geht alles ganz schnell. Es sei gerade eine Austauschstudentin aus Deutschland hier, sie mache ein Praktikum bei der lokalen Zeitung, sei bereits informiert und schon auf dem Weg zu uns. Wir hätten doch sicherlich nichts gegen ein kleines Interview? Etwas überrumpelt stimmen wir zu. So unterhalten wir uns kurz darauf mit der Studentin Elena über unsere Reise im Wohnmobil, unsere Erlebnisse und Eindrücke.
Natürlich werden wir gefragt, wie uns denn New Ulm gefalle. Als wir erwidern, den Ort noch gar nicht richtig gesehen zu haben, wird wieder telefoniert. Wir werden mit George Glotzbach verabredet und sollen ihn in einer Stunde an der Brauerei treffen. Wir würden ihn schon erkennen, wird uns noch mitgegeben. Und bis dahin könnten wir uns ja noch das berühmte Glockenspiel am Marktplatz ansehen.

So sitzen wir also am Marktplatz und warten andächtig auf den Glockenschlag. Punkt zwölf läuten die Glocken, eine Melodie erklingt und eine Drehscheibe fährt aus dem Turm. Nacheinander erscheinen ein Handwerker, ein tanzendes Paar in Tracht, ein Bayer mit Bierkrug und schließlich ein Indianer. Herrlich.

Das Glockenspiel
Das Glockenspiel



An der Brauerei angekommen warten wir auf George. Wie vorhergesagt erkennen wir ihn gleich: Er trägt einen Gamsbarthut dekoriert mit Anstecknadeln aus ganz Deutschland. Seine Lederhose hat er heute ausnahmsweise zuhause gelassen. Er nimmt uns in seinem Auto mit quer durch die Stadt, erzählt von seinen deutschen Vorfahren und bringt uns zu Hermann the German. Die etwas kleinere Kopie des Hermanns-Denkmals ist ganzer Stolz des Ortes. George führt uns durch die dazugehörige Ausstellung und verweist stolz auf das von ihm gesponserte Ausstellungsstück: Ein Gamsbarthut. Das Oktoberfest sei einer der Höhepunkte des Jahres, erzählt er. Traditionsgerecht gibt es Bier, deutsche Küche und Blasmusik.
Nach rund zwei Stunden setzt er uns hungrig am Kaiserhoff ab. Es ist uns etwas peinlich, als wir ein Jägerschnitzel bestellen. Das Bier schmeckt, das Schnitzel mit Kartoffelsalat bestätigt jedoch unsere bisherigen Vorbehalte gegen deutsches Essen im Ausland.

Beeindruckt von der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einwohner New Ulms fahren wir weiter. Am nächsten Morgen erhalten wir einen Link zum New Ulm Journal.
Auf der Titelseite unser Foto und der Bericht über unsere Reise. Wir sind sprachlos.

Das Hermanns-Denkmal
Das Hermanns-Denkmal

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Elternzeitreise USA & Kanada - Teil 1: Von Flügen, Bestechungs-Schokolade und Textmarkern
Elternzeitreise USA & Kanada - Teil 2: Zehn Gründe für eine Elternzeitreise im Wohnmobil
Elternzeitreise USA & Kanada - Teil 3: Reiseroute
Elternzeitreise USA & Kanada - Teil 4: Von Schreibmaschinen-Brieffreundschaften, Besuch in fremden Wohnzimmern und Friedenspfeifen
Elternzeitreise USA & Kanada - Teil 5: Wie wir Zeitungsstars in Amerikas Most German City wurden